Von Michèl Willen
Mit 16 Jahren verletzt sich Dan Shambicco beim Sport. Ein Bänderriss – mühsam, aber nicht weiter schlimm. «Nach dem Verheilen merkte ich aber, dass irgendetwas nicht stimmt. Immer wieder hatte ich Muskelschmerzen.» Rund vier Jahre später kommen starke Schmerzen im rechten Fuss dazu. Laufen wird zur Qual.
Um der Ursache auf die Spur zu kommen, besucht er verschiedene Ärzte – ohne Erfolg. Schliesslich besucht Dan eine Schmerzklinik. «Dort fand man heraus, dass ich eine vegetative Nervenerkrankung im Bein habe. Der Bänderriss war nicht richtig verheilt und der Schmerz setzte sich im Nerv fest.» Zur Behandlung der Krankheit soll Dan Spritzen in den Rücken bekommen, um den Nerv zu beruhigen. Doch schon bei der ersten Spritze hat Dan extreme Schmerzen – trotz Betäubung. «Es fühlte sich an, als würde jemand an meinen Organen zerren.» Danach ist sein Rücken blockiert und der rechte Arm fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Die Ärzte sagen ihm, die Schmerzen würden nach ein paar Tagen nachlassen. Aber so ist es nicht: Die Schmerzen bleiben. Sie sind so stark, dass Dan von da an die meiste Zeit im Bett verbringt. «Ich konnte nicht mehr aufrecht sitzen. Kleinste Bewegungen waren extrem schmerzhaft.»
Viel Zeit, um nachzudenken
Dan Shambicco ist rund zwei Jahre lang bettlägerig. Er denkt über vieles nach: das Leben, seine Krankheit und seinen Glauben. «Ich begriff, dass Gott der Arzt über meinen Ärzten ist und dass er mir Leben einhaucht, wenn er es will.» Immer wieder hat er Erlebnisse mit Gott. «Ich hatte Hunderte von Träumen, die von Gott kamen. Manchmal spürte ich vor dem Einschlafen den Heiligen Geist durch meinen Körper fliessen.»
Bei seinen vielen Arztbesuchen macht er nicht nur gute Erfahrungen. «Ein Arzt war der Meinung, dass ich nur simuliere. Er setzte sich sogar dafür ein, dass ich keine IV-Gelder bekomme.» Nach zwei Jahren, die Dan vor allem im Bett verbrachte, beginnt er eine Reha. Diese bricht er jedoch nach zwei Wochen wieder ab. «Ich war der Meinung, dass es mir nicht guttut, zwischen kranken Leuten zu sein und im Rollstuhl herumgeführt zu werden.»
Zurück ins Leben
Bei einem weiteren Arztbesuch lernt Dan einen Arzt kennen, der selbst im Rollstuhl ist – eine entscheidende Begegnung. «Sein Kerngedanke war, dass ich eine sinnvolle Alltagsstruktur brauche, um gesund zu werden.» So beginnt Dan, zwanzig Minuten pro Woche Hausaufgabenhilfe zu geben. «Das war sehr erfüllend, aber auch schwer – denn ich hatte nach wie vor Schmerzen.» Über die nächsten zwei Jahre arbeitet Dan stetig etwas mehr und erlebt, wie die Schmerzen nach und nach abnehmen. Viele Freunde beten für ihn, und auch er ringt im Gebet mit Gott. «Mein Leben ist in Gottes Händen. Er hat den Weg für meine Heilung geebnet, und ich musste mich darauf einlassen.» Heute hat Dan fast keine Schmerzen mehr. Nach wie vor arbeitet er mit Kindern, in einer Primarschule in der Region Basel. Daneben ist er als Autor aktiv: Dan hat mehrere Bücher mit Erkenntnissen aus der Krankheitszeit und Gedichten veröffentlicht.